„Boah nicht nach Berlin, nur Hipster da!“
Ich hatte mal so gar keinen Bock auf diese Stadt! Zugegeben, ich war erst
zweimal dort und voller Vorurteile, aber was ich bisher von Berlin und seiner
Szene mitbekam, reizte mich einfach nicht im Geringsten. Alles Möchtegern-Kreative
mit einem Start-up oder ominösen „Projekt“.
Jeder hält sich für tierisch individuell und schwimmt doch mit der
Masse. Und das Schlimmste: Spaß ist verboten! Das war mein Prototyp des jungen
Berliners. Und das ist so gar nicht mein Ding.
Vor Jahren entdeckte ich einen Artikel bei spreeblick.com.
Er handelt von Berliner Szenemenschen. Damals fand ich ihn tierisch komisch, aber je näher der Umzug rückte, desto
mehr jagte er mir, trotz offensichtlicher Ironie, Angst ein. „Oh mein Gott, du wirst da keine normalen Menschen
treffen und vor Einsamkeit und Langeweile eingehen.“ So meine Befürchtung.
Hier könnt Ihr lesen, was ich meine.
Auch die Wohnungssuche förderte meine Vorfreude auf meinen zweimonatigen
Aufenthalt so gar nicht. Auf wg-gesucht.de scrollte ich mich durch die Angebote
und schrieb 100 Mal die gleiche Leier an zig verschiedene Leute. Die Einladung
für eine Wohnungsbesichtigung musste ich immer absagen, da ich aus Göttingen
nicht mal eben nach Berlin hüpfen konnte. Skype-Gespräche kamen für die meisten
nicht in Frage und so trieb mich die Suche nach einer Unterkunft immer tiefer
in die Verzweiflung. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn und auch
ich durfte mich nach gefühlten Ewigkeiten über eine Zusage für ein WG-Zimmer in
der Schlüterstraße direkt am Ku’damm freuen. Ich kann zur Arbeit laufen und
meine Lieblingsläden sind ebenfalls schnell erreichbar. Gut für mich, schlecht
für den Kontostand. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.