09.03.2014

Veronika der Lenz ist da!

Ausflug Nummer 1: Nach Feierabend mit neuer Vintage-Handtasche und im Matrosen-Look
Tasche, Vintage /Jacke, H&M / Schal, Primark / Jeans, Hollister /  Boots, River Island



Straßenmusiker und ihre Zuhörer in Neukölln
Hätte ich nicht schon eine Schreibmaschine, hätte dieser Stapel jetzt eine weniger!







Küssen kann man nicht alleine


Kuchen? Ja! Bully's Bakery war meine Entdeckung der Woche
Okay, ich war mit keiner Veronika unterwegs, aber der Frühling hat es trotzdem nach Berlin geschafft! Temperaturen im zweistelligen Bereich, Sonne satt - da hatte ich Berlin ja schon fast ein bisschen lieb.
Die Stadt und ich sind übrigens immernoch keine guten Freunde geworden. Sie gibt sich aber auch wirklich keine Mühe. Erst muss ich Hals über Kopf WG-Zimmer Nummer 1 verlassen, ziehe dann frohen Mutes in WG-Zimmer Nummer 2 und denke alles wird gut. Und schon raubt man mir mein Handy und damit auch diese Illusion. Natürlich hätte das überall passieren können, aber ausgerechnet hier scheint mich das Pech irgendwie zu verfolgen. Nach der Schockstarre und einer angemessenen Trauerzeit freute ich mich nach Arbeitswoche Nummer fünf von acht trotzdem auf mein Wochenende. Gleich Freitag nach Feierabend machte ich einen ausgedehnten Spaziergang durch Neukölln. Am Maybach-Ufer entlang ließ ich den neuen Kiez etwas auf mich wirken und überlegte, wie es mir hier so gefällt.

Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich die Gegend mag, sie ist vor allem sehr gemischt. "Du ziehst nach Neukölln? Sind dir da nicht zu viele Hipster?", fragten Luise und ihre beste Freundin Philline (Wahlberlinerin) gleichzeitig. In meiner Not wäre ich auch in den Plattenbau nach Marzahn gezogen, von daher war mir die Hipster-Dichte der neuen Nachbarschaft erstmal egal. So viele gibt es hier auch gar nicht. Oder sie haben sich bis jetzt gut versteckt. Auf der Karl-Marx-Straße ist es auf jeden Fall eher multi-kulti. Ich wohne beispielsweise zwischen einem türkischen Brautmodenladen, einer Shisha-Bar und bin umzingelt von Handy-Läden mit Second Hand-Ware (bei denen ich - jetzt mal unter uns gesagt - mein vermisstes iPhone vermute). Geht man aber ein paar Schritte weiter in die Weser- oder Weichselstraße, trifft man auf junge Kreative, es reiht sich ein Café mit Trödel-Mobiliar neben das nächste. Und noch eine Straße weiter trifft man auf ein Karriere-Pärchen, dass auf dem Markt gerade für das Dinner in der durchgestylten 3-Zimmer-Dachgeschosswohnung eingekauft hat.
Zum Ende meiner Erkundungstour verschlug es mich in Bully's Bakery in der Friedelstraße. Dort gönnte ich mir ein köstliches Stück von eines Reiskuchens. Ich hatte so etwas noch nie gesehen, es schmeckte aber zum niederknien. Sobald das Rezept gefunden und gebacken habe, poste ich es natürlich hier.


Ausflug Nummer 2: Gut behutet
Hut, H&M / Kleid, Forever21 / Jacke, Promod / Tasche, H&M / Strumphose, H&M / Schuhe, Görtz17
Der Martin-Gropius-Bau. Für Geografie-Anfänger mit Beschriftung der Himmelsrichtungen

Blauer Planet vor blauem Himmel
Kaum in Berlin und schon meine eigene Straße. Sogar mit Kunst.
Samstag schlief ich erstmal ordentlich aus und machte mich dann auf den Weg zum Martin-Gropius-Bau, wo Fotos von Barbara Klemm ausgestellt wurden. Barbara Klemm war hauptsächliche Fotografin für die FAZ, ihre Spezalität sind Motive der Politik und des Feuilletons. Im Obergeschoss des Martin-Gropius-Baus wurden ihre Fotos der letzten 50 Jahre gezeigt. Angefangen bei Willy Brandt, über Alfred Hitchcock, ging es bis zu Angela Merkel und Karl Lagerfeld. Es scheint so gut wie kein Ereignis gegeben zu haben, das Barbara Klemm nicht live miterlebt und für die Nachwelt dokumentiert hat. Und immer hat sie im richtigen Augenblick abgedrückt. Ich würde Euch die Ausstellung gerne weiterempfehlen, allerdings ist heute der letzte Tag, an dem sie zu sehen ist. Nachdem ich in den Hackischen Höfen eine kleine Vorauswahl meiner Geburtstagsgeschenke getroffen habe, traf ich Darwin zu seiner Pause. Ich holte mir von ihm Lob für mein Outift ab und wir setzten uns ans Ufer der Spree und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Auflug Nummer 3: Für den noch jungen Frühling im Zwiebel-Look
Blazer, H&M / Pulli, Hollister / Bluse, Forever 21 / Jeans, American Eagle / Tasche, Vintage / Uhr, Casio

Fundstück vom Flohmarkt

Aus diesem Haufen habe ich die Uhr gefischt

Hätte sofort eins mitgenommen, wenn ich wüsste, wohin damit


Wo ist man Sonntags besser aufgehoben, als auf Flohmärkten? Richtig, nirgendwo! Da das Wetter auch stündlich besser wurde, wollte ich heute so viele wie möglich abklappern. Zuerst fuhr ich zum Ostbahnhof, wo in einer ehemaligen Lagerhalle der "Fashion Exchange" stattfand. Dort verkauften Designer und Boutiquen, aber auch Privatpersonen ihre Kleidung. Die neue Mode war leider nicht so mein Fall. Viel Buntes und 50er-Jahre Kleider, für die es mir einfach noch nicht sommerlich genug ist. Bei den Vintage-Ständen fischte ich einen hübschen braunen Ledergürtel hervor, der mir gut gefiel und fragte die Verkauferin nach dem Preis. Zehn Euro sollte der nur kosten, aber wie es auf solchen Märkten üblich ist, versuchte ich zu handeln. "Ich bin hier zum verkaufen, nicht zum feilschen", war die pampige Antwort. Mir verkaufte sie dann schonmal nichts. Auch auf dem angrenzenden Flohmarkt fühlte ich mich nicht so recht geduldet. Ich sollte mit meiner Bratwurst bloß nicht zu nahe an den Stand kommen, wurde ich mehrfach gewarnt (ja ich führte eine Bratwurst mit mir, kein offenes Feuer oder Rattengift). "Dann halt nicht", dachte ich und peilte meine nächste Station, den Flohmarkt am Tiergarten an. Hier war ich dann auch gleich erfolgreich. Aus einem riesigen Haufen aus Schmuck und Uhren zog ich die glaub ich einzige noch funktionierende hervor, die es mir dann auch sofort angetan hatte. Schwarzes Lederarmband, goldener Rahmen und schlichtes Ziffernblatt - die war einfach genau mein Ding. Schlappe fünf Euro sollte ich dafür zahlen, was ich gerne tat. Auf eine cognacfarbne Clutch aus den 70er Jahren hatte ich ebenfalls ein Auge geworfen, aber die Besitzerin ließ sich nicht auf meinen Wunschpreis runterhandeln und deshalb blieb die Uhr mein einziger Kauf. Da es noch früh am Tage und immernoch bullewarm war, spazierte ich ein bisschen durch den Tiergarten und war von jetzt auf gleich an dem Treffpunkt der Charlottenburger Schickeria gelandet. Am neuen See hatten sich die Reichen und Schönen versammelt, was bei deren Einheitslook fast einem Sektentreffen anmutete. Sonntag ist wohl außerdem Familientag, denn in den Grüppchen fanden sich immer gleich drei Generationen der Clans. Die Großmutter hatte trotz praller Sonne nochmal ihren knielangen Pelz ausgeführt und blickte mit strenger Miene durch die XXL-Sonnenbrille. Ihr Mann saß in Barbour Jacke und krumpelig geknotetem Seidenschal im Paisley-Muster relativ teilnahmslos daneben. Die Eltern waren von Kopf bis Fuß in Ralph Lauren, wahlweise Tommy Hilfiger gekleidet. Sie komplettierte den Look mit einem Carré von Hermès, er mit einer Guttenberg-Gedächtnis-Frisur. Die beiden ungezogenen Söhne - ich taufe sie Heinrich und Johann - hatten den Puderzucker ihrer Waffeln auf dem ganzen Tisch verteilt, tränkten diese jetzt in ihrem Kakao und versauten sich dabei die überteuerten Polohemden. Obwohl ich selber in Bluse und Blazer unterwegs war und nichts mehr schätze, als Männer in gut gebügelten Hemden, war mir das dann doch etwas zu viel des Guten. Ich lehnte also das Angebot eines Zigarre rauchenden Sugardaddys, ihm doch Gesellschaft zu leisten dankend ab und setzte mich in die nächste Bahn nach Neukölln. Beim türkischen Bäcker besorgte ich mir hier etwas Süßes für den Nachmittag. Mit der Verkäuferin dort konnte ich mich nicht auf Deutsch, dafür mit Händen und Füßen verständigen, was sich zur nettesten Unterhaltung des Tages entwickelte. Jetzt sitze ich in meiner Küche, arbeite entspannt mit lecker Baklava vor mich hin und lasse mein Wochenende ausklingen.

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