04.05.2014

Warum Gisele Bündchen nicht singen sollte

H&M hat das brasilianische Supermodel Gisele Bündchen verpflichtet, die neue Bikini-Kollektion vorzuführen. So weit, so gut. Da in Gisele aber mehr Talente schlummern, als nach zwei Schwangerschaften den Körper einer 16-Jährigen zu präsentieren (Respekt), gibt der Victoria's Secret Engel bei der Gelegenheit auch gleich seine Gesangskünste zum Besten. Neu vertont wurde "Heart of Glass" von Blondie. Bereits in der Fernsehwerbung für die Spring Collection mit Miranda Kerr war das Lied zu hören, allerdings noch im Original. Sehr zu meiner Freude, da der Song unangefochten in der Top 10 meiner Lieblingslieder rangiert. Leider bis Bob Sinclair Electro-Beats darunterlegte, Gisele die Überzeugung erlangte, sie sei das neue Stimmwunder und H&M die beiden zusammenführte.
Bob Sinclair wurde mit dem WM-Song bekannt, bei dem der Löwe ohne Hose durchs Video tanzt. Es sei ja jedem künstlerische Freiheit gelassen (und das Recht keine Hosen zu tragen) und ich bin alles andere als eine Musikexpertin, aber die Aerobic-Klänge, gepaart mit Gisele Bündchen, die sich leicht bekleidet an ihren Mikrofonständer schmiegt, war zu viel für mich. Nichts gegen Aerobic oder eine sich schmiegende Gisele, aber doch bitte nicht zu meinem Lieblingssong!

Schnell suchte ich bei Youtube nach dem Blondie Original, um damit das Cover aus meinen Ohren zu waschen und stieß dabei auf eine Live-Version aus dem Jahr 1979. Bei diesem Auftritt trägt Debbie Harry das glaub ich schrecklichste Outfit der Musikgeschichte und toppt damit sogar das berühmte Flammenkleid von Sarah Connor (wem das nichts sagt, der folge bitte diesem Link)
Debbie trägt einen schlumpfblauen, trägerlosen Jumpsuit mit Cut-Outs, passend farbliche Schuhe und Strumpfhose. Die blonde Zottelfrisur wird noch durch ein blaues Haarband perfektioniert. Vermeintlicher Sieg für Gisele, aber da ich schon so sehr in die Vergleicherei vertieft war, widmete ich mich mal dem Gesamteindruck der beiden Interpretinnen. Wie bereits erwähnt, macht Gisele in dem Video ihrem Ruf alle Ehre, setzt ihren Astral-Körper perfekt in Szene und verführt mit einem lasziven Augenaufschlag. Zwischendurch galoppieren Pferde durchs Bild. Kann man machen, muss man aber nicht. Dann haben wir im Original wieder Blondie-Frontfrau Debbie, die mit etwas krummer Körperhaltung ungrazil über die Bühne stapft und gelangweilt guckt.
Ich bin die Letzte, die gegen Perfektion wettert, ich stehe ja selber lange genug vor dem Spiegel und bevor ich das Haus verlasse, muss ich zu 100 Prozent mit mir zufrieden sein, aber die gestriegelte Gisele hat gegen Debbie und ihrem ultracoolem Auftreten, trotz katastrophalen Stylings keine Chance. Klar sieht Gisele sexy aus und Debbies Outfit wurde hoffentlich konstruktiv kritisiert. Nur irgendwie wirkt sie echter, unbeschwerter, nahbarer. Das Einzige, was mich davon überzeugt, dass Gisele kein ferngesteuerter Supermodel-Roboter ist, ist ihr portugisischer Akzent, der in ihrem Gesang charmant durchblitzt. Debbie Harry mag ein paar Styling-Tipps vertragen zu können, was man aber nicht durch ein Makeover verändern kann, ist die Attitüde und deshalb gewinnt Debbie das Battle der Performances.






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